Das
Parfum
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Hallo Leute
ich war gestern im Kino und habe mir "Das Parfum" angeschaut.
Tja was soll ich sagen? Weltbesteller sind schwer zu verfilmen und "Das
Parfum" besonders schwer. Ihr dürft auf keinen Fall einen sauberen
Kostümschinken erwarten. Der Film "stinkt" teilweise zum Himmel und man möchte im Kino schon nach frischer Luft japsen! Tykwer hält sich ziemlich streng an die Buchvorlage und kann deshalb einiges nicht richtig umsetzen. Wie soll man auch so starke Gefühle, die Düfte nun mal auslösen können, umsetzen? Er greift hier in eine optische Trickkiste - mit Zeitlupe, Zeitraffer und leider auch Reißschwenks. Wunderbar wie er etwa durch sekundenschnelle Schnitte die Eindrücke des Grenouille darstellt. Mit dem kann man sich nun mal auch nicht anfreunden (klar ein Massenmörder). Aber wer soll dann als Sympathieträger herhalten. Es geht eigentlich nur noch Dustin Hoffman. Der hat nun wirklich eine Glanzleistung hingelegt. Super gespielt!!! Und die große Orgie am Schluss gerät leider zu einer arg harmlosen Massenumarmung. Mir sind auch zuviele Großaufnahmen von Gesichtern im Film. Am Liebsten möchte man zurückweichen. Aber die opulenten Bilder versöhnen einen schnell wieder. Mich hat der Film hin und her gerissen. Mir dauerte er zu lange (140 Min.) und ob der Film das Zeug zum Klassiker hat möchte ich hier bezweifeln. |
Duft-Set
zum Film
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In dem Coffret
von Thierry Mugler sind u.a. die Düfte "Menschenduft",
"Paris 1738", "Leder-Atelier Grimal" und "Boutique
Baldini" enthalten. Der "Menschenduft". Um diese Mischung zu imitieren, kommt das Absolu vom Malz zum Einsatz - wegen seines käsigen Charakters. Dazu kommt eine im Labor hergestellte Rekonstruktion von Zibet. Cumin steuert die Schärfe von Transpiration bei. Abgerundet wird die Mixtur mit Skatol, einem im Labor entstandenen Molekül, das nach Kot riecht (nah Mahlzeit). "Paris 1738": Dafür wurde mit kontroversen Ingredienzien gearbeitet. So riechen schwarze Johannisbeeren in einer fruchtigen Komposition schwach nach Urin. Es galt den schmutzigen Effekt hervorzuheben. Das Absolu von Seetang gibt unterschwellig Frische, die gegen ein Duftmolekül von Moder antritt, das nach ungewaschenem Haar riecht. Gegerbte Tierhäute verströmen einen animalischen Duft und kommen im "Leder-Atelier Grimal" zum Einsatz. Nuancen von Blüten aus Ägypten. Auszüge roter Früchte hauchen dem Leder Leben ein. Einbezogen ist auch natürliches Material und der Duft von Kürbisbrei, der Geschmeidigkeit des Lebens evoziert. "Boutique Baldini" ist ein mit Gerüchen überfüllter Laden! Es mischen sich süße Likörnoten und starke Öle mutig mit balsamischen und Bienenwachsnuancen, dazu kommen eine Spur richtiger Kaffee sowie Anis und reichlich Veilchenwasser; den Staub vergegenwärtigt ein Hauch von Engelwurzsamen. Gelbe Narzissen machen den Pomade-Duft. Seit sechs
Jahren konzentrierte sich der 37jährige Christophe Laudamiel in
seiner Freizeit darauf, aus den Süskind´schen Duft-Beschreibungen
brauchbare Rezepturen zu machen - neben seiner Arbeit als Senior-Parfumeur
bei einem der bedeutendsten Dufthersteller der Welt, International Falvors
& Fragrances, für den er mit seinem Kollegen Christoph Hornetz
gerade ein Labor in Berlin aufbaut.
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Bond
Street No 9
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In der Bond Street No 9 eröffnete der erste Parfum-Shop des kultigen Bondlabels. Der neueste Duft Bleecker Street, ein ultamoderner Unisex-Duft. |
Parfumposter
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News
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Parfümfabrik
explodiert - Peking - Bei einer Explosion in einer Parfümfabrik
in China ind sieben Arbeiter ums Leben gekommen. Bei der Explosion wurde
eine Ammoniakleitung gesprengt.
Herr, es ist höchste Zeit für das Lob des Rhabarbers. Wir kennen die rotgrünen Gemüsestangen als Magenmagazin von den alten Chinesen, als köstliches Kompott von Großmutter, und dank des Pariser Hauses Roger & Gallet gibt es mit "Bouquet Imparial" auch den entscheidenden Duft zu den Stängeln. Wer die "Wurzel der Barbaren", wie manche Etymologen das Wort Rhabarber herleiten, als Geschmack goutiert, weiß auch das fruchtige, hautverträgliche Parfüm sehr zu schätzen, das zum imperialen Strauß noch Mandarine, Brombeere, Bergamotte und Muskatnuss versammelt. So wandeln wir also in diesen Tagen durch die letzten sonnenerfüllten Nachmittage (außer man sitzt im Büro und schaut neidvoll nach draußen)und imitiert dabei lächelnd den alten Filmtrick: Um während einer Szene eine gleichmäßige Akustik-Kulisse aufrechtzuerhalten, wurden die Statisten lange Zeit angehalten, unermüdlich "Rhabarber, Rhabarber" vor sich hinzumurmeln.
Ein Hauch
von Nichts, so nennen wir ein Stück Kleidung, in dem die Trägerin
noch weniger verhüllt ist als die Venus von Botticelli. Die Venus
des Popzeitalters, Jane Birkin, hat dieses Prinzip nun auf ein von ihr
zusammengestelltes Parfüm übertragen. "L`Air de Rien"
ist eine Komposition mit Geschichte, denn aus der Birkin der wilden
Zeit mit Serge Gaisnbourg wurde Vintage-Jane, eine Frau, die 15 Jahre
alte Converse-Schuhe mit frühen Prada-Shirts und abgetragenen Männer-Cargos
kombiniert: "Ich wollte im Parfüm das Haar meines Bruders
riechen, Vaters Pfeifenrauch, polierte Flure und eine Kommode voller
leerer Schubladen in einem alten Haus." Wer genau hinriecht, erkennt
also: Eichenmoos (die Flure!), Vanille (die Pfeife!), Moschus (das Bruderhaar?)
und Amber (das ganze Haus?). Ein flüchtiger Duft, von dem Ringelnatz
gesagt hätte: "Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst
das nicht". Diese Geschichte handelt von einem, der sich auszog, um sein Parfum berühmt zu machen. Wir schreiben das Jahr 1971 und nackt, wie Gott ihn schuf, posiert der löwenmähnige Yves Saint Laurent lediglich mit seiner charismatischen Brille bekleidet für den Duft "YSL Homme". Das EdT wurde ein Erfolg, das Bild des Fotografen Jean-Loup Sieff zur Werbeikone - und YSL selbst ein Name, dem man in Sachen Parfüm Vertrauen konnte: Ich trug als Popper "Kouros" im Altgriechisch-Unterricht, als Student "Jazz" im Nachtklub und beging die Geburt der Zeitschrift >>Der Freund<< mit etwas "M7" hinter dem Ohr, so Eckhart Nickel (Autor bei der SZ). Nun kommt mit "L'Homme" eine Huldigung an den Klassiker auf den Markt, dessen Flacon seinen Platz im Memento mori dieses Herbstes bereits erobert hat: In einem Schraubglas sind Zitronenschalen, Basilikumblüten, eine Handvoll weißer Pfeffer, China-Ingwer, Tonka-Bohnen und Virginia-Zeder verewigt. Ei apartes Aroma, das auch Exzentriker Yukio Mishima gefallen hätte, der den couragierten YSL eins als "ein Kind mit stählernen Nerven" beschrieb. Verbotene
Früchte ließen schon den ersten Menschen, Adam und Eva, das
Wasser im Mund zerlaufen. Daran hat sich nicht mal durch die Vertreibung
aus dem Paradies was geändert; allein moderne Sünder suchten
voller Hochmut ihr verlorenes Glück eher in künstlichen Paradiesen.
Die Farbe der Versuchung ist vom Apfel bis zum Absinth gleich geblieben:
Grün. Ganz moderne Sünder können nun mit einem Parfüm
üble toxisch-psychotische Störungen nach dem Wermutlikör-Abusus
umgehen und dabei sogar noch - ganz ohne Strafverfolgung - eine Cannabis-Fahne
hinter sich herziehen:Wer den Unisex-Duft "Absolument absinthe"
trägt, riecht zwar zunächst eher nach Maiglöckchen und
Kardamon, dann aber kommt als Kopfnote etwas frisches Gras und die Essenz
des berühmten Symbolisten-Fusels dazu. Wer zur Flasche mit dem
verbotenen Duft greift, entgeht auch der Gefahr, dorthin zu müssen,
womit der Flacon leicht missverständlich beschriftet ist: Aa. Denn
selbst nicht anonyme Alkoholiker urteilen hart über den Absinth-Rausch.
Hier nur Oscar Wilde: "Nach dem ersten Glas sieht man Dinge, wie
man sie gerne hätte, nach dem zweiten Dinge, die gar nicht da sind
und am Ende deren wirkliche Natur. Schlimmer geht´s nicht." Apropos
Prada:
Mit cineastischen Grüssen Rainer A. Schuster |